Im Facebook-Rausch – Die unterschätzte Gefahr des Social Networks

Über 900 Millionen Menschen nutzen täglich die Social Networking Plattform Facebook. Davon sind laut einer Studie in etwa 600 000 allein in Deutschland abhängig.

Durch eine Studie der Universität Lübeck stellte sich heraus, dass sich 37 % der Befragten – darunter vordergründig Männer – hauptsächlich mit Online-Spielen beschäftigen, während weitere 37 % – zum Großteil weiblich – fast dauerhaft auf sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co. aktiv sind.

Woher weiß ich, ob ich süchtig bin?

Die Universität Lübeck hat zur Beantwortung dieser Frage Kriterien entwickelt, die die ersten Symptome der Sucht aufzeigen sollen. Darunter fallen unter anderem die Gefährdung oder gar der Verlust von Freundschaften und Karrierechancen, die steigende Hobbylosigkeit und das Leugnen des Ausmaßes der Online-Nutzung. Sobald mindestens fünf der neun Symptome zutreffend sind, sei es berechtigt, von Internetsucht zu sprechen.

Wann bin ich am ehesten gefährdet?

Das Forscherteam von Cecilie Schou Andreassen der norwegischen Universität Bergen hat herausgefunden, dass introvertierte, verschlossene Menschen stärker gefährdet sind, in die Abhängigkeit zu geraten, als andere. In den Weiten des Internets ist es wesentlich leichter, Kontakte zu knüpfen und seine Meinung frei und offen zu äußern. Doch auch Selbstdarstellern bietet die Plattform die Chance, sich selbst zur Schau zu stellen und die ersehnte Aufmerksamkeit zu erlangen.

Facebook-Abhängigkeit – stärker als manch andere Sucht

Die Universität Chicago stellte durch eine Studie fest, dass die Sucht nach dem Social Network wesentlich stärker sei, als nach Nikotin und Alkohol. Die Befragten waren bereit, alltägliche Dinge für Facebook in den Hintergrund zu stellen. Einzig und allein das Bedürfnis nach Schlaf und Sex standen über dem Sozialen Netzwerk. Doch wie ist die immer stärker werdende Abhängigkeit nach der Online-Welt zu begründen? „Zigaretten und Alkohol bringen Kosten mit sich und sind nicht nur finanziell ohne Folgen.“, sagt Wilhelm Hoffman, Studienleiter, in einem Interview mit der Guardian. „Social-Media-Konsum ist für den Menschen scheinbar mit weniger Konsequenzen verbunden, dabei ist die Häufigkeit der Nutzung das Problem und der große Schaden ist die ernorme Menge an verlorener Zeit.“

Obwohl Facebook also die ideale Möglichkeit bietet, sich mit Menschen in aller Welt zu vernetzen, mit alten Freunden in Kontakt zu bleiben und neue Leute kennen zu lernen, birgt es auch Gefahren, derer sich viele Nutzer nicht einmal bewusst sind. Denn was nutzt es, viel Zeit in Online-Gespräche mit Freunden zu investieren, wenn man diese persönlich gar nicht mehr zu Gesicht bekommt?