Mobbing durch Lehrer: Der Feind im Klassenzimmer

Immer wieder hört oder liest man von Mobbing an Schulen. Seien es Schüler, die gegen andere Schüler hetzen oder diejenigen, die das Leben ihrer Lehrer erheblich erschweren. Doch wer beschäftigt sich mit Situationen, in denen es Schüler sind, die unter den stichelnden Kommentaren ihrer Lehrer leiden?

Fast jeder dritte Schüler ist Opfer von Mobbing. Davon leidet nahezu die Hälfte unter starken Selbstmordgedanken. Häufig beginnt es mit zynischen, abwertenden Kommentaren, die zu starkem Leistungsstress und Druck führen. Viele Schüler ziehen sich in Folge dessen zurück, erleiden Versagensängste oder sogar schulische Rückfälle. Auch Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Bauchschmerzen sind keine Seltenheit. In den schlimmsten Fällen kann das Mobbing sogar zu Essstörungen, Depressionen oder Suizidgedanken führen. So ist es laut Experto.de die Ursache von 15 – 20% aller Selbstmorde in Deutschland. Dies sind im Schnitt 1600 bis 2000 von 11000 Suiziden pro Jahr.

Ein Problem, das das Vorgehen gegen Mobbing erschwert, ist, dass es erst dann vorliegt, „wenn jemand zielgerichtet und ohne erkennbaren Grund immer wieder herabgesetzt, gedemütigt und gequält wird.“, erzählt Klaus Seifried, Schulpsychologe aus Berlin, in einem Interview mit T-Online. Häufig ist es genau dieser Fakt, der in den Schülern ein starkes Schamgefühl auslöst und sie in Angst versetzt, ihnen würde niemand glauben. Was sich jedoch jeder vor Augen halten sollte, ist, dass es wichtig ist, sich anderen anzuvertrauen, ruhig mit der betroffenen Lehrkraft zu sprechen und sie mit den Vorwürfen zu konfrontieren. „Meine Freundin hat mal vergessen, ihren Namen auf ihr Testblatt zu schreiben und dann meinte unser Lehrer: ‚Das muss man schon können, wenn man sein Hartz 4 Formular ausfüllt.’“, erzählt die 15-jährige Maily. „Wir, beziehungsweise die Klassensprecher, haben daraufhin mit ihm geredet. Dann ist er netter geworden.“ Wird die Situation trotz des Gespräches nicht besser, ist es möglich, sich der Schulleitung oder sogar dem Schulamt / der Schulaufsicht anzuvertrauen. Um sich die Probleme und Ängste von der Seele zu reden, empfiehlt es sich, sich an anonyme Beratungsstellen zu wenden. So stehen beispielsweise die „Nummer gegen Kummer“, das „Lernen ohne Angst e.V.“ oder „Mobbing in Schulen“ jederzeit für persönliche Gespräche zur Verfügung.

Nummer gegen Kummer: www.nummergegenkummer.de, 0800-111 0 333, Mo – Sa von 14 bis 20 Uhr
Lernen ohne Angst e.V.: www.lernen-ohne-angst.de
Mobbing in Schulen: www.mobbing-in-schulen.de

Als Konsequenzen kann betroffenen Lehrkräften ein Unterrichtsverbot oder sogar die Versetzung an eine andere Schule bevorstehen. Da die ständige Schikane der Schüler ein Vergehen an Schutzbefohlenen darstellt, liegt in den schlimmsten Fällen gegebenenfalls sogar eine Straftat vor. Laut den ersten beiden Absätzen aus Artikel 1 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland, ist die Würde des Menschen unantastbar und unter allen Umständen zu achten und zu schützen, da sie „als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt“ dient. Laut Artikel 3 Absatz 3 ist es außerdem verboten, andere Personen aufgrund bestimmter Faktoren zu benachteiligen. Dazu zählen unter anderem Geschlecht, Abstammung, Glauben und Behinderungen.

Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Somit ist der betroffene Schüler immer im Recht und sollte sich keinesfalls dafür schämen, in dieser Situation hilflos zu sein, sondern lieber mit Hilfe der Angehörigen eine Lösung für das Problem finden.